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Warum CSRD und ESG noch keine Nachhaltigkeit
bringen – und wie es doch gelingen kann
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Warum CSRD und ESG noch keine Nachhaltigkeit
bringen – und wie es doch gelingen kann

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Die EU hat die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) eingeführt, um für mehr Transparenz und Verantwortlichkeit gegenüber Menschen und Umwelt zu sorgen. Nachhaltigkeitsberichte sollen genauso verbindlich und wichtig sein wie Finanzberichte. Doch die neue Richtlinie allein wird Unternehmen nicht nachhaltiger machen – nur durch konsequente interne Veränderungsschritte werden sie dauerhaft Wirkung erzielen.

Juni 2024
CSRD & ESRSEU-GesetzgebungCSR & Nachhaltigkeit Dr. Oliver Viest

Die CSRD betrifft sukzessive ab 2025 rund 15.000 mittelständische Unternehmen, die nun detaillierte Angaben zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) vorlegen müssen. Doch Veränderungen wird der Bericht allein nicht anstoßen.

CSRD: Ohne interne Neuausrichtung keine Nachhaltigkeit

Bald werden viele Unternehmen in Deutschland erstmals intensiv damit beschäftigt sein, ihren Nachhaltigkeitsbericht nach den CSRD-Vorgaben zu erstellen und hierfür bis zu 1.200(!) Datenpunkte gemäß der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) erheben und berichten. Der Vorteil: Viele beschäftigen sich durch das neue EU-Gesetz erstmalig systematisch mit Nachhaltigkeitsaspekten im Unternehmen. Doch die Wahrheit ist auch, dass die CSRD allein keine nachhaltigen Veränderungen herbeiführen wird. Viele Unternehmen nehmen die Vorgaben als zu bürokratisch wahr und werden froh sein, wenn sie den abgeschlossenen Bericht zusammen mit den finanziellen Kennzahlen ihrer/ihrem Wirtschaftsprüfer*in übergeben.

 

Aus vielen Nachhaltigkeitsberatungen wissen wir: Wenn die Fragen eines Nachhaltigkeitsberichtes nicht auch als Inspirationsquelle für Veränderungen genutzt werden, war die Mühe umsonst. Unternehmen, die die CSRD lediglich als gesetzliche Pflichtübung sehen, verpassen die Chance, sich zukunftsfähig auszurichten. Es braucht vielmehr die Offenheit, Dinge neu zu betrachten, um Veränderungen zu erreichen. Erst durch eine achtsame, ökologische Unternehmenskultur und die Einbeziehung des Teams kann sich im Unternehmen etwas verändern.

 

Häufig starten wir beispielsweise damit, zusammen mit Kund*innen und ihren Mitarbeitenden Ethik- und Umwelt-Richtlinien zu entwickeln: Welcher Anspruch an das eigene Handeln lässt sich formulieren, an welchen Stellen können negative Auswirkungen vermieden werden? Auf diese Fragen wissen alle eine Antwort. Aus diesen Prinzipien leiten wir dann gemeinsam im nächsten Schritt konkrete Regeln und Routinen ab: Wo kaufen wir unter welchen Maßgaben ein, wie gehen wir künftig mit Mobilität um, woher beziehen wir Strom und Wärme, an welchen Stellen sparen wir sie ein? Wie belohnen wir nachhaltiges und sozial verantwortliches Verhalten der Mitarbeitenden?

Nachhaltigkeit praktisch umsetzen

Um die Nachhaltigkeitsleistung dauerhaft zu verbessern, müssen Unternehmen also ihre Governance aktiv gestalten und dabei ökologische und soziale Auswirkungen berücksichtigen.

Wichtige Tipps für diesen Prozess:

  1. Mitarbeitende einbeziehen: Entwickeln Sie Nachhaltigkeitsstrategien zusammen mit den Mitarbeitenden. Workshops und Schulungen helfen, das gemeinsame Verständnis und Engagement zu fördern.
  2. Richtlinien und Leitfäden etablieren: Klar formulieren, wie die eigene Haltung ist und was konkret in welchen Bereichen (anders) getan werden soll, um ökologische und gesellschaftliche Schäden zu reduzieren und das Miteinander positiv zu gestalten.
  3. Verantwortlichkeiten klären: Definieren Sie verbindlich Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten. Nachhaltigkeit muss Teil der täglichen Arbeit sein.
  4. Vorbildfunktion übernehmen: Führungskräfte sind Vorbilder. Sie sollten nachhaltiges Verhalten vorleben, um das gesamte Team zu inspirieren.
  5. Erfolge feiern: Feiern Sie erreichte Nachhaltigkeitsziele gemeinsam mit den Mitarbeitenden, um Engagement und Motivation weiter zu fördern.

Fazit: Die EU-Richtlinie CSRD mit den Berichtsstandards ESRS bietet eine große Chance, Nachhaltigkeit stärker in den Fokus zu rücken. Doch ohne tiefgreifende interne Veränderungen bleiben sie wirkungslos. Unser Anliegen ist, unseren Kund*innen nicht nur zu helfen, die formalen Anforderungen zu erfüllen, sondern durch konsequente interne Prozesse und eine progressive Haltung echte Veränderungen zu erzielen. Eine nachhaltige Unternehmenskultur, die alle Mitarbeitenden mittragen, ist der Schlüssel zur dauerhaften Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung. So erfüllen Unternehmen nicht nur gesetzliche Anforderungen, sondern tragen zum Erhalt der Lebensgrundlagen für uns und nachfolgende Generationen bei – und inspirieren andere, das Gleiche zu tun.

 

CSRDESGEU-GesetzeNachhaltigkeitsbericht

Über den Autor

Dr. Oliver Viest
Geschäftsführer, zertifizierter Gemeinwohl-Berater (GWÖ) und ehemaliges Vorstandsmitglied der Gemeinwohl-Ökonomie Baden-Württemberg. Dozent mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und CSR an der HfWU Nürtingen-Geislingen. Begleitet mittelständische Unternehmen, kommunale Betriebe und soziale Träger bei der Gemeinwohl-Bilanzierung, bei ihrer Transformations- und Nachhaltigkeitsstrategie sowie bei der Markenentwicklung und Kommunikation.
Alle artikel von: Dr. Oliver Viest
Telefon: +49 (0) 711 414 142 31 | E-Mail: ov@em-faktor.de

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