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Bewusstseinswandel in der Kommune

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Erderwärmung, zunehmende soziale Ungleichheit, Rohstoffausbeutung und verschmutzte Luft: Dass die Menschheit vor großen Herausforderungen steht, ist vielen spätestens angesichts großer, weltweiter Fluchtbewegungen, überhitzter Städte und brennender Wälder bewusst geworden. Jetzt stoßen Kommunen eine wichtige Bewegung an.

August 2018
CSR & NachhaltigkeitGemeinwohl-Ökonomie Dr. Oliver Viest

Die Vereinten Nationen haben das, was notwendig ist um umzusteuern, in 17 anschauliche Ziele gepackt, die „Sustainable Development Goals“, kurz: SDGs. Es sind die Ziele der Menschheit. Von ihrem Erreichen hängt die Zukunft unseres Planeten und unserer Kinder ab. Wenn wir ihnen eine lebenswerte Welt hinterlassen wollen, müssen wir noch heute daran arbeiten. Jede/r Einzelne ist gefragt.

 

Der Arbeitsauftrag geht vor allem an die Industrienationen, die mit ihrer Lebensweise auf Kosten anderer produzieren und konsumieren. Eine Schlüsselrolle in der Umgestaltung liegt bei den Städten und Gemeinden, denn nirgendwo kann unmittelbarer gehandelt werden. Hier sind Gewerbe und Bürger*innen in Interaktion, hier sind die globalen Auswirkungen konkret spürbar – und hier können wegweisende Ideen direkt umgesetzt werden.

 

Wer global denkt und lokal handelt, kann einen großen Hebel in Bewegung setzen. Das wird derzeit bei einigen von uns betreuten Projekten sichtbar. So hat die Stadt Stuttgart auf Betreiben von Bündnis 90/Die Grünen einen weltweit einzigartigen Weg beschritten: Sie fördert die Gemeinwohl-Bilanzierung von Unternehmen und damit ihr ökologisches und soziales Handeln. Konsequenterweise begann sie damit zunächst bei ihren eigenen Betrieben.

 

Alleine die drei von uns bei der Berichterstellung betreuten Eigenbetriebe haben zusammen fast 1.500 Mitarbeitende und einen Jahresumsatz von über 160 Millionen Euro.  Sie sind wichtige Arbeit- sowie Auftraggeber und senden starke Impulse an ihre Beschäftigten und in die regionale Wirtschaft. So regte der Bilanzierungsprozess beispielsweise die Mitarbeitenden eines der Unternehmen dazu an, Fragebögen an die Lieferanten zu versenden, in denen sie nach den ökologischen und sozialen Aspekten bei der Herstellung der Produkte fragten. Aus den Antworten wurde großer Verbesserungsbedarf deutlich. Die meisten Lieferanten beschäftigten sich aufgrund der Fragen zum ersten Mal mit der Auswirkung ihres Wirtschaftens auf Umwelt und Gesellschaft.

 

Bei der Gemeinwohl-Bilanzierung betrachten die Unternehmen in erster Linie sich selbst kritisch und stellen dabei beispielsweise fest, dass sie gar nicht wissen, wie viel Kohlendioxid sie verursachen oder wie umweltschädlich die Anfahrtswege ihrer Mitarbeitenden sind. Einige dieser kommunalen Betriebe haben nun damit begonnen, ihre Einkaufsrichtlinien zu überprüfen und arbeiten an weiteren ökologischen und sozialen Verbesserungen. Die Gemeinwohl-Bilanz unterstützt somit das Umdenken in der Region. Sie setzt den Anspruch, der aus den globalen

 

Menschheitszielen hervorgeht, in konkrete Handlungsvorschläge um und führt zu einem Bewusstseinswandel.

 

Es hat sich gezeigt: Es ist zwar anspruchsvoll, das gesamte Unternehmen inklusive aller Berührungsgruppen nach ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen zu durchleuchten, doch die Umsetzung macht Spaß, bringt Mitarbeitende und Lieferanten zusammen und schafft ein neues Vertrauensverhältnis zu Kunden.
Der Kulturwandel hat begonnen. Und er geht von der Region aus.

 

Mehr Informationen:
Eigenbetrieb leben&wohnen (GWÖ-Vollbilanz)
Stadtentwässerung Stuttgart (GWÖ-Vollbilanz)
Hafen Stuttgart (GWÖ-Einstiegsbericht)
Vereinte Nationen/Agenda 2030 (SDGs)
Gemeinwohl-Ökonomie

Über den Autor

Dr. Oliver Viest
Geschäftsführer, zertifizierter Gemeinwohl-Berater (GWÖ) und ehemaliges Vorstandsmitglied der GWÖ Baden-Württemberg, Schulungspartner Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK), Dozent mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und CSR an der HfWU Nürtingen-Geislingen, der Fresenius Hochschule, der Hochschule Mainz sowie der FR-Akademie (CSR-Manager). Begleitet mittelständische Unternehmen, kommunale Betriebe und soziale Träger bei der Gemeinwohl-Bilanzierung, bei ihrer Transformations- und Nachhaltigkeitsstrategie sowie bei der Markenentwicklung und Kommunikation.
Alle artikel von: Dr. Oliver Viest
Telefon: +49 (0) 711 414 142 31 | E-Mail: ov@em-faktor.de

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