Für diejenigen, die meinen ersten Blogbeitrag nicht gelesen haben, hier eine kurze Zusammenfassung: ein paar Tage nach Aschermittwoch entschied ich mich, dieses Jahr zu fasten – und zwar: schlechte Nachrichten. Mein Ziel war und ist, mich von negativen Nachrichten und Einflüssen aus den Medien fernzuhalten, zu beobachten ob mich das glücklicher macht und in diesem Blog über meine Erfahrungen zu berichten.
Für diejenigen, die meinen ersten Blogbeitrag nicht gelesen haben, hier eine kurze Zusammenfassung: ein paar Tage nach Aschermittwoch entschied ich mich, dieses Jahr zu fasten – und zwar: schlechte Nachrichten. Mein Ziel war und ist, mich von negativen Nachrichten und Einflüssen aus den Medien fernzuhalten, zu beobachten ob mich das glücklicher macht und in diesem Blog über meine Erfahrungen zu berichten.
Der Einstieg in mein Vorhaben fiel mir zunächst nicht allzu schwer. Einen Fernseher besitze ich nicht, momentan habe ich auch keine Tageszeitung abonniert. Allerdings musste ich rasch einen Ersatz für meinen Lieblingssender Deutschlandfunk finden – die Gefahr war einfach zu groß, negative Meldungen zu hören. Meine Versuche auf „Spaß-Sender“ umzuschalten scheiterten allerdings kläglich. Zwar gab es dort deutlich seltener Nachrichten, dafür waren diese umso dramatischer. Das eine Mal hörte ich blutige Horrorszenen vom Erdbeben aus Chile, das nächste Mal von brutalen Schweizer Jugendlichen, die fast fünf Menschen abgeschlachtet hatten. Radio fiel also aus. Ich besorgte mir einen Rucksack voller harmlos klingender Hörspiele aus der Stadtbibliothek und startete mit „Der König von Narnia“. Zum Einschlafen las ich „Mary Poppins“.
Obwohl ich jetzt von Nachrichten generell abgeschnitten bin, dringt doch noch Einiges und ausnahmslos Negatives zu mir durch wie: die Katastrophen durch Xynthia (im Web auf der Suche nach Bahnausfällen), der Abtritt von Bischöfin Käßmann (erspäht auf einen Werbebildschirm in der U-Bahn) und immer wieder Stopper von der Bildzeitung und die News auf Web.de. Zunächst versuchte ich noch mich über positive Nachrichtenplattformen wie www.goodnewstoo.de oder über die Reporter positiver Nachrichten zu informieren. Aber schnell wird klar: die meisten positiven Nachrichten beruhen auf einer negativen. Wenn 35.000 Bangladescher Kinder über UNICEF schwimmen lernen weil jährlich mehr als 17.000 Kinder ertrinken so ist das nach meiner Definition derzeit negativ. Aber kann es dann für mich überhaupt positive Nachrichten geben? Sind positive Nachrichten nicht immer die Lösung eines Problems oder eines Konfliktes? Solche und ähnliche Fragen treiben mich jetzt täglich um.
Die Frage aller Fragen dieses Blogs bleibt aber: bin ich jetzt glücklicher?
Nach nur zwei Wochen ist das noch nicht valide zu beantworten. Nach einer ersten Hochphase, in der ich die Abwesenheit von Negativität als sehr befreiend und reinigend empfand, ertappe ich mich neuerdings bei Gefühlen von Langeweile und Sehnsucht nach Spannung. Den „König von Narnia“ habe ich inzwischen zugunsten von Kafkas „Der Prozess“ verbannt – mit einem kleinen schlechten Gewissen. Aber ich empfinde die tragische und düstere Geschichte des Josef K. nicht mit der üblichen deprimierenden Schwere die mich sonst in letzter Zeit schnell umfangen hat. Ich habe mehr Abstand zur Hauptfigur und habe Spaß an den Absurditäten der Geschichte. Ob meine Abstinenz vielleicht doch schon ein wenig tiefere Wirkung zeigt? Ich halte Sie auf dem Laufenden.