Im fünften Teil unserer Serie über das Glück im Fundraising berichtet Helmut Liebs darüber, wie zufällige Gemeinsamkeiten dabei helfen können, Unterstützer zu finden. Eine renommierte Bildungs- und Begegnungseinrichtung in einer deutschen Großstadt wollte eine Benefizveranstaltung durchführen.
Im fünften Teil unserer Serie über das Glück im Fundraising berichtet Helmut Liebs darüber, wie zufällige Gemeinsamkeiten dabei helfen können, Unterstützer zu finden. Eine renommierte Bildungs- und Begegnungseinrichtung in einer deutschen Großstadt wollte eine Benefizveranstaltung durchführen.
Um sie bekannt zu machen, versprach man sich gesteigerte Aufmerksamkeit durch Werbung mittels eines Schirmherren. Entsprechend dem Premium-Renommee der Einrichtung sollte auch der Schirmherr aus der Top-Etage sein. „Herr Fundraiser, Sie wissen doch sicher, wie man Herrn Dr. Vorname Nachname dafür gewinnt?!“ Tat also der Herr Fundraiser, was er eigentlich nicht tun sollte und schrieb dem Wunsch-Schirmherrn einen Brief. Die Antwort fiel erwartungsgemäß aus. Es kam nämlich keine. Was wie gesagt zu erwarten war. Denn einen Tycoon überzeugt man nicht per Brief. Jedenfalls normalerweise nicht. Sondern dazu braucht es einen Fürsprecher oder eine Fürsprecherin (vgl. dazu die Geschichte vom 6. Juli von Lothar Schulz). Hatte der Fundraiser aber nicht.
Also klemmte er sich vor den Bildschirm und befragte das Internet und hoffte, einen Ansatzpunkt zu finden. Die Zahl der Treffer war schier unendlich. Unternehmensdarstellung hier und Verkaufszahlen dort, Konferenzteilnahme hier und Galabesuch dort; dazu Delegationsleitung, Keynotespeaker, Promigast; natürlich auch journalistische Porträts, Interviews, Fernsehsendungen und Radiomitschnitte und so weiter. Alles sehr ermüdend. Doch halt: Was steht da? In Untermitteloberstadt ist er in die Schule gegangen. Hallo! In Untermitteloberstadt! Genau in dem Ort, wo auch der Fundraiser kurzzeitig lebte.
Und dann ging es quasi wie von selbst. Denn der Fundraiser schrieb einen zweiten Brief. Es wurde ein Brief, der mit dem Dialekt von Untermitteloberstadt spielte, der natürlich auf die gemeinsame Vergangenheit – wer weiß, ob wir uns nicht schon begegnet sind – einging, ein Brief von Ex-Untermitteloberstädter zu Ex-Untermitteloberstädter, ein Brief, der damit schloss, dass „ich Ihre freundliche Antwort nun zuversichtlich erwarte“. „…erwarte“ – ohje; „entgegen sehe“ heißt das. Anfängerfehler; aber er schadete nicht. Denn die Zuversicht erwies sich als begründet. Der Schirmherr sagte zu.
Fazit: Mit mehr Glück als Verstand gelingt manchmal auch das scheinbar Unmögliche.
Weitere „Fundraisingglücksgeschichten“ gibt es in dem soeben erschienenen gleichnamigen Buch; herausgegeben von Helmut Liebs, Fundraiser der Evangelischen Landeskirche in Württemberg; erhältlich im Webshop des Evangelischen Medienhauses. 50 Cent jedes verkauften Buches gehen an die Stiftung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.